Junge Menschen zur Beteiligung motivieren

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist wesentlich für Demokratiebildung, Gelingen von Lernprozessen, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Angesichts vielfältiger, off- und online zugänglicher, Konsum- und Freizeitangebote muss Kinder- und Jugendbeteiligung, um Interesse zu finden, Spaß machen, Sinn geben, Erfahrung von Gemeinschaft ermöglichen, sich konkret auf ein interessantes oder selbst gewähltes Thema beziehen und zeitlich überschaubar sein.

Dafür greift nexus auf Methoden zurück, die sich in verschiedenen Feldern bewährt haben, und passt sie an die Zielgruppen an: Zukunftswerkstatt, Ideenwettbewerb, Bürgerausstellung, World Café, Planungszellen und Mobile Beteiligung werden so gestaltet, dass sie motiviert und konkrete Ergebnisse liefert.

Insbesondere für die Beteiligung von Kindern (ab dem Kita-Alter) ist die Anwendung kreativer und spielerischer Methoden geeignet. Für Kindergarten- und Grundschulkinder bieten sich Kreativworkshops mit Malen, Basteln, Legosteine-Bauen oder Kita-/Schulhofbegehungen mit begleitendem Erzählen, Philosophieren (Bernasconi, 2018), so wie die Methoden Wunsch-Baum oder Traumreise[1] als Möglichkeiten an, um ihre Perspektiven, subjektiven Wahrnehmungen, Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren und kommunizieren.

Für ältere Kinder und Jugendliche bieten sich gesprächsbasierte Formate an (leitfadengestützte Interviews, Fokusgruppen, informelle Gespräche) sowie visuell-graphischen Methoden wie Photo-Voice (Landwehr & Kolip 2021 [2]). Die Persona-Methode, die auch im Design Thinking  Anwendung findet (vgl. Lewrick et al. 2020 [3]), hat sich ebenfalls als geeignet erwiesen, um junge Menschen aktiv in die partizipative Entwicklung von zielgruppengerechten Handlungsempfehlungen einzubeziehen.

Im Rahmen einer aktivierenden Beteiligung können Kinder und Jugendliche Beiträge, z.B. Poster oder Filme zu bestimmten Fragestellungen einreichen. Diese aktivierende Beteiligung kann Grundlage für einen Workshop, z.B. zur Weiter- und Mitgestaltung der Kinder/Jugendbeteiligung, sein.

[1] DKJS (2019): Kinder an kommunalen Entscheidungen beteiligen – Praxisbeispiele und Arbeitsmaterialien. https://www.dkjs.de/demokratie-in-kinderhand/ abgerufen Januar 2024.

[2] Landwehr, J., Kolip, P. (2021): Photovoice als Forschungsmethode mit Kindern. Präv Gesundheitsf 16, 75–80 (2021). https://doi.org/10.1007/s11553-020-00782-0.

[3] Lewrick, M., Link, P., & Leifer, L. (2020): The design thinking toolbox: A guide to mastering the most popular and valuable innovation methods. John Wiley & Sons.

Partizipative Methoden für Kinder und Jugendliche auf einen Blick

  • altersangemessene Beteiligung mit Spaß und Sinn
  • klassische und moderne Methoden zur Beteiligung junger Menschen
  • zielgruppengeeignete und in Jugendprojekten erprobte Methoden
  • Aktivierung, Anregung der Kreativität und Stärkung des Teamgedankens
  • Lerneffekte in den Bereichen Partizipation, Engagement und Demokratie

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2015) hat Qualitätsstandards vorgelegt, die für die Kinder- und Jugendbeteiligung maßgeblich sind. Dazu gehören z.B. Transparenz, Klarheit über Entscheidungsspielräume, verständliche Information und gleichberechtigte Kommunikation, ausreichende Ressourcen, zeitnahe Umsetzung der Ergebnisse, Qualifizierung, persönlicher Zugewinn und Anerkennung für die Beteiligten, attraktive und zielgruppenorientierte Methoden und die Evaluation und Dokumentation.

Kinder und Jugendliche sind in allen sie betreffenden Angelegenheiten entsprechend ihres Entwicklungsstandes angemessen zu beteiligen (z.B. UN-Kinderrechtskonvention, Sozialgesetzbuch VIII, Baugesetzbuch, Gemeindeordnungen, Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder). Ihre aktive Beteiligung wird heute auch als eine Voraussetzung für höhere Beteiligungsbereitschaft im Erwachsenenalter angesehen. Die Beteiligung muss dafür aber qualitativ so gestaltet sein, dass sie tatsächlich Selbstwirksamkeitserfahrung ermöglicht, und motiviert, sich auch im weiteren Lebensverlauf zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.

Die Konzeption, Durchführung, Dokumentation oder Evaluation von partizipativen Methoden für Kinder und Jugendliche durch nexus berücksichtigt diese Qualitätsanforderungen und setzt am unmittelbaren Lebensumfeld und den Belangen von Kindern und Jugendlichen an. Denn in diesem Punkt sind Kinder und Jugendliche nicht anders als Erwachsene: Sie wollen sich da beteiligen, mitwirken und mitbestimmen, wo es um sie selbst, ihre Gegenwart und Zukunft geht, und sie wollen, dass ihre Interessen, Wünsche und Ideen berücksichtigt werden.

In vielen Bereichen, wie z.B. in der Kinder- und Jugendhilfe, ist gesetzlich vorgegeben dass, aber oft nicht wie Kinder und Jugendliche zu beteiligen sind. nexus unterstützt angesichts der Vielfalt von Methoden dabei, das für den einzelnen Bereich und das jeweilige Thema geeignete Verfahren auszuwählen und die Qualitätsstandards zur Kinder- und Jugendbeteiligung zu erfüllen.

Referenzen (Auswahl):

  • Qualitative Evaluation im Programm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“, Deutsche Kinder und Jugendstiftung (DKJS), 2023
  • Online- und Mobile-Jugendbeteiligung, Projekt EUthfür EU-Kommission, 2015-2018
  • Evaluation von Online-Jugendbeteiligung im Projekt „youthpart“ für Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. (IJAB), 2013-2014
  • Partizipative Spielplatzplanung im Projekt Partizipation Tempelhofer Freiheit für Grün Berlin GmbH und Tempelhof Projekt GmbH, 2013
  • Ideenwettbewerb und World Cafés in Jugend mit Perspektive für Bundesministerium des Innern, 2012
  • Partizipativer Jugendwettbewerb „Ideen säen – Zukunft ernten“ für Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), 2010
  • Zukunfts-(Ideen-)werkstätten und partizipativer Jugendwettbewerb „Visionen für Regionen“ für Stiftung Demokratische Jugend, 2007-2009
  • Workshops für von Jugendlichen gestaltete Bürgerausstellungen im Programm „Brandenburg – Das bist du uns wert“, für Stiftung Demokratische Jugend, 2007-2008

Literatur:

Böhm, Birgit (2016): Anspruch und Wirklichkeit partizipativer Methoden – Plädoyer für eine Partizipationskultur. Vortrag auf der Tagung „Wir können auch anders … mit Methode, Technik, Strategie“ der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., 27.01.2016, Hannover. http://www.gesundheit-nds.de/images/pdfs/vortrag/Boehm_Meth_Vortrag_270116.pdf [Zugriff 28.07.2016] und http://www.gesundheit-nds.de/images/pdfs/vortrag/Boehm_Meth_Folien_270116.pdf [Zugriff 28.07.2016]

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2015): Für ein kindergerechtes Deutschland! Qualitätsstandards für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/kindergerechtes-deutschland-brosch_C3_BCre-qualit_C3_A4tsstandards,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf [Zugriff 28.07.2016]

Foto: Stefan C Asafti / Unsplash